Typisch österreichisch #1

2017-04-13

Neben den Alltagsnotizen hier einen weiteren Beitrag, der nicht mit einem konkreten Ereignis wie einem Ausflug zusammen hängt. Auch hier kann ich anteasern: Ich habe noch mehr auf Lager ;-). Aber fangen wir doch mal mit ein paar Dingen an! Also:

Was ist typisch österreichisch bzw. anders als in Deutschland?

Vornamen:
In Österreich heißen viele Kommilitonen (also Menschen um die 25) so, wie in Deutschland eigentlich nur Menschen 50+ oder zumindest mal 35+ heißen. Um nur ein Beispiele zu nennen: Freundliche Kommilitonen von mir sind Harald, Claudia, Robert, Reinhard, Georg, Annelies und Wolfgang. Nicht, dass das ein Problem wäre oder ich "ältere" Namen prinzipiell nicht schön fände. Aber es fällt einem als Deutschen auf jeden Fall auf.

Viel mehr Raucher
Auch das fällt einem aus Deutschland kommend sehr früh auf, besonders wenn es junge, attraktiv aussehende Menschen sind: In Österreich gibt es viel mehr Raucher. Das liegt sicherlich auch an den lascheren Gesetzen. Kurz nach meiner Ankunft habe ich tatsächlich einen Zeitungsartikel gelesen, indem die Bäckerei Fuchs als vorbildlich dargestellt wurde, weil sie ab sofort rauchfrei ist. Stellt euch das mal vor! In einer Bäckerei wird geraucht! Igitigit. Unter meinen Kommilitonen hier gibt es (grob geschätzt) etwa gleich viele Raucher wie unter denen in Kamp-Lintfort. Allerdings sind wir in KaLi doppelt so viele! Besonders seltsam finde ich es, wenn ich an einer Schule vorbeifahre. Rauchen ist in Österreich ab 16 erlaubt, was das illegale Eintrittsalter sicherlich noch weiter senkt. Eine Anekdote dazu von einer meiner finnischen Kommilitoninnen, die raucht: An Automaten in Österreich muss man wie in Deutschland einen Perso oder Führerschein einführen. Den hatte sie nicht, sodass sie jemanden bitten musste, dessen Ausweis zu nutzen. Wen? Die "Kinder", die sich vor ihr am Automaten legal Kippen gekauft haben. Prinzipiell scheinen sich die Österreicher aber dann doch dem europäischen Standard anzuschließen: Für 2018 ist ein vollständiges Rauchverbot in der Gastronomie (bisher nur teilweise) sowie das Rauchverbot für Jugendliche geplant.

Iss süß!
Buchteln bei Lidl im AngebotDie Österreicher lieben Süßes. Damit meine ich keine Gummibärchen, sondern Mehlspeisen. Diese werden gerne auch als Hauptgerichte verspeist und nicht als Nachtisch "degradiert". Für mich ist das (auch wenn ich es von zu Hause nicht wirklich kenne) nichts Überraschendes. Meine internationalen Kommilitonen finden es fast alle aber schon sehr seltsam. Die Kultur der Mehlspeisen ist in Österreich definitiv tief verwurzelt. Dass es in der Mensa einmal Germknödel gab, hatte ich ja schon geschrieben. Inzwischen habe ich dort (ebenfalls als Hauptgerichte) noch Apfelstrudel und Buchteln gegessen. Letzte musste ich erst mal googlen ;-). Und zu meiner Freude haben sie nichts mit Wachteln oder Innereien zu tun, sondern sind Hefeteig-Stücke, gefüllt mit Aprikosen-Marmelade. Die Buchteln werden in einer Schale als ein Laib gebacken und dann als Quader von etwa 5x5x7 cm davon abgebrochen. All diese Gerichte gibt es aber natürlich nicht nur in der Mensa und sicherlich in guten privaten österreichischen Küchen, sondern auch im Fertig-Produkte-Regal im Supermarkt. Rechts seht ihr TK-Buchteln von Lidl, die gibt es wie Germknödel, gefüllte Palatschinken, Topfenknödel, Mohnnudeln und einiges mehr in fast allen Supermärkten und Discountern. Bzw. Diskontern wie die Österreicher sagen ;-). Buchteln gibt es zudem auch von Dr. Oetker als Backmischung. Und bei Aldi (also Hofer in AT) gibt es im Kühlregal das:

Plundertaschen bei Hofer

Ist das nicht cool? Neben dem Pizza-Teig auch halb-fertige Süße Teilchen. Sie sind wirklich genauso verpackt wie die Pizzas, nur dass im Tomatensoßenglas Aprikosencreme ist. Habe ich natürlich auch ausprobiert und sie waren sehr lecker.

Die fertigen Plundertaschen von Hofer

Darüber hinaus habe ich mit meiner Mitbewohnerin vorletztes Wochenende einen Käsekuchen gebacken. Sie kennt Kuchen aus Indien nicht wirklich und auch für mich war es der erste aufwendigere Kuchen, den ich gebacken habe. So waren wir beide überrascht, wie gut er geworden ist ;-).

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Dieser Artikel wurde zeitgleich mit dem Artikel "Alltagsnotizen #1" veröffentlicht. Weitere Artikel der beiden Serien werden folgen!