Tag 11 - Von Plön nach Neustadt

Nein, die Überschrift ist kein Tippfehler ;-). Auch wenn ich gestern in Neustadt angekommen bin, geht es heute mit dem Rad von Plön über Eutin zurück nach Neustadt. Die Strecke Neustadt - Plön - Neustadt wäre mir mit rund 70km durch die "Holsteinische Schweiz" zu lang, so fahre ich mit Bus und Bahn nach Plön, um dann zurück zu radeln. Wie viele Kilometer ich am Ende genau gefahren bin, kann ich aber rückwirkend gar nicht mehr sagen, da ich keinem ausgeschilderten Radweg gefolgt bin.

Los geht es um viertel vor zehn am Bahnhof Neustadt. Leider gibt es von hier aus keine direkte Zugverbindung nach Plön, sodass ich erst mit dem Bus nach Eutin fahren muss, um dann von dort aus mit der Regionalbahn noch zwei Stationen bis nach Plön zu fahren. In beiden Verkehrsmitteln ist die Fahrradmitnahme kein Problem. Ein Erwachsenenticket für die Strecke kostet 8,30€, die Fahrradtageskarte 4€ (Stand 08/2015). Beide Tickets kann man direkt beim Busfahrer kaufen.

Nach einer guten Stunde komme ich in Plön an, der Bahnhof liegt direkt am Großen Plöner See.

Als Erstes fahre ich vom Bahnhof in Richtung Nordosten zum "Parnaßturm". Der 1888 errichtete und 20m Hohe Turm biete eine schöne Aussicht auf die Stadt und die Seen, die sie umschließend.

Anschließend fahre ich zurück ins Zentrum und gehe über die Fußgängerzone in Richtung Schloss.

Die Nikolai-Kirche:

Das Schloss liegt auf einem Hügel, man erreicht es, wenn man von der Nikolai-Kirche am Rathaus vorbei geht.

Schon das Pförtnerhaus am Eingang des Schlosses ist beeindruckend. In ihm befindet sich heute ein Restaurant.

Das Plöner Schloss gehört seit 2002 der Fielmann AG, die hier eine Augenoptik-Akademie betreibt. Der Kaufpreis betrug 3,6 Millionen Euro, wobei fast das zehnfache zusätzlich an Restaurationskosten investiert wurde.

Für meine Kamera ist das Schloss, wie man auf dem folgenden Foto sieht, schlichtweg zu groß. Allerdings kann ich auch nicht weiter als 30m davon weg gehen, da es dann steil bergab zum See geht.

Hinter dem Schloss gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Gebäude, die sich in unterschiedlicher Nutzung und Besitzverhältnissen befinden. Etwa die Kommandeursvilla:

Die Jugendstilschwimmhalle:

Oder das Lazarett:

Am Ende der Anlage steht das Prinzenhaus:

Am Ufer des Sees entlang gehe ich zurück in die Innenstadt.

Das Plöner Zentrum ist wirklich sehr nett, es gibt viele alte Häuschen.

Am Mittag verlasse ich Plön. Am Behlersee und Dieksee vorbei fahre ich zunächst in Richtung Bad Malente. Meist fährt man durch den Wald, der bis ans Seeufer geht.

Am Ufer des Dieksees komme ich ungeplant an den Spiegelteichen vorbei. Die Namensherkunft dürfte klar sein.

Am Dieksee gibt es gefühlte 20 Schönheitskliniken und ein großes Hotel, so ist auch eine ausgebaute Promenade vorhanden.

Ich fahre nun weiter Richtung Süden durch den wunderbaren Dodauer Forst.

Im Dodauer Forst befindet sich auch die "Bräutigamseiche". Ende des 19. Jahrhunderts sollen hier die Tochter eines Försters und der Sohn eines Schokoladenfabrikanten heimlich Liebesbriefe ausgetauscht haben. Diese legten sie in ein Astloch, da ihre Eltern gegen die Beziehung der beiden waren. Als die Hochzeit schließlich doch stattfand, wurde unter der Eiche gefeiert, die seitdem ihren Namen trägt. Seit 1927 hat die Eiche eine eigene Postadresse, an die Liebesbriefe geschickt werden können. Es gibt eine Leiter zum Astloch und jeder darf die angekommenen Briefe lesen.

Ich schaue natürlich auch in das Baumloch, werde aber enttäuscht: Nur ein paar Werbeflyer befinden sich dort. Vielleicht ist eine Eiche als Singlevermittlung heutzutage nicht mehr in Mode.

Gegen 15:30 nähere ich mich über leicht hügelige Felder Eutin.

In Eutin angekommen tue ich es meinem Besuch in Plön gleich: Als Erstes wird ein Aussichtsturm besucht, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der alte Wasserturm ist perfekt dafür:

Von oben hat man einen herrlichen Blick über die ebenfalls von Seen umgebene Stadt.

Der Schlosspark wird gerade mit Blick auf die Landesgartenschau 2016 neu gestaltet.

Durch die Innenstadt fahre ich zum Schloss.

Der Innenhof des Schlosses hat schon fast etwas Mediterranes.

Bei der Ausfahrt aus Eutin habe ich irgendwie den ausgeschilderten Radweg verloren. So fahre ich mit Hilfe von Google Maps auf dem Smartphone irgendwie über Dörfer und Feldwege in Richtung Neustadt.

Um halb sechs erreiche ich den Turm auf dem Gömnitzer Berg. In meinem Reiseführer stand, dass ein Aufstieg auf den Turm nicht möglich sei, jedoch stand die Tür offen. Einen wirklichen Mehrwert hat man gegenüber dem Ausblick vom Berg aus aber nicht, da der Turm nur wenige ganz kleine Fenster hat. Der Abstecher zum Berg lohnt sich meiner Meinung nach aber auf jeden Fall.

Um kurz vor sieben komme ich wieder in Neustadt an. Da ja gestern so schlechtes Wetter war, schaue ich mir die Stadt noch mal an. Ich beginne am Kremper Tor in der Nähe meines Hotels:

Der Marktplatz mit der Stadtkirche

Der Pagodenspeicher ist das Wahrzeichen von Neustadt. Die ungewöhnliche Bauform des 1830 errichteten Speicher sorgte für eine gute Belüftung des eingelagerten Getreides.

Beim Italiener am Hafen habe ich mir auch etwas zu Essen geholt. War sehr lecker.

Zum Abschluss des Tages genieße ich noch den Blick auf Neustadt von der anderen Seite des Binnensees aus. Anschließend geht es zurück ins Hotel.