Tag 12 - Von Neustadt nach Lübeck

Das ging schnell, heute ist es schon so weit: Die letzte Etappe meiner Tour steht an, von Neustadt geht es zu meinem End-Ziel Lübeck. Damit wird mein Urlaub zwar noch nicht zu Ende sein, trotzdem ist es ein seltsames Gefühl. Die Strecke ist heute nur ca. 45km lang, trotzdem gibt es ein volles Programm. Wie Perlen auf einer Kette reihen sich heute Ostseebäder wie Haffkrug, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Travemünde an der Küste aneinander, auch am bekannten Brodtener Steilufer werde ich vorbeikommen.

Als ich am Morgen losfahre, kommt dann aber alles noch ganz anders: Bereits nach 20min Fahrt erreiche ich das Lübecker Holstentor. Das ging ja schnell!

Ok, ganz so schnell ging es dann doch nicht. Auf dem Bild ist ein etwas verkleinerter Nachbau des Holstentors zusehen, welcher vorm Freizeitpark HansaPark (5km von Neustadt in Sierksdorf) steht. Also nur fast Lübeck ;-).

Das erste Ostseebad, das ich kurze Zeit später durchfahre, ist Sierksdorf. Das schlechte Wetter am Sonntagmorgen lässt es ziemlich ausgestorben wirken. Empfehlenswert ist der Themenpfad am Ufer der Gemeinde. Dort gibt es zum Beispiel Informationen zur Deutsch-Deutschen-Seegrenze, die bis 1990 in der Nähe verlief.

Über die zumindest derzeit wenig befahrene Uferstraße geht es nach Haffkrug. Wenn man länger in den Orten ist, ist das bestimmt anders, aber für mich wirken sie erst mal alle ziemlich gleich.

"Nächste Station" ist Scharbeutz. Auch hier das klassische Bild mit der Reihenfolge Meer, Strand mit Strandkörben, Restaurants, (verkehrsberuhigte) Straße, dann Läden und schließlich Wohn- und Ferienhäusern.

Einen Park mit Minigolfanlage gibt es auch, ebenso eine Seebrücke.

Meine Mittagspause mache ich heute etwas früher. Grund ist das nahende Regengebiet, das meine Regenradar-App anzeigt. Ich stelle mich zum Essen unter ein Vordach und keine zehn Minuten später fängt es an zu schütten - das nenne ich mal Timing! Nach 20min ist zum Glück alles wieder vorbei und es kann weitergehen. Am Strand werden sogar die ersten Strandkörbe wieder bezogen.

Kaum hat man Scharbeutz verlassen, ist man schon in Timmendorfer Strand. Der Weg führt offiziell leider nicht mehr am Wasser entlang, aber man kann ja schieben. Oder es wie die Leute auf dem Bild machen...

Der Kurpark mit dem Seepferdchen-Brunnen:

Timmendorfer Strand ist definitiv nicht mein Fall. Wer gerne zwischen Juwelieren und Ralph Lauren Läden flaniert, mag hier richtig sein, ich bin es nicht.

Nach den Gemeinden wartet nun wieder eine Natur-Sehenswürdigkeit auf mich: Das Brodtener Ufer. Hier schlängelt sich der gut zu befahrende Weg nur wenige Meter vom Abgrund zum etwa 15m tiefer gelegenen Strand entfernt sehr schön an der Küste entlang.

Keinen Schritt zu weit machen!

Am frühen Nachmittag erreiche ich Travemünde. Hier führt eine breite Promenade direkt am Strand entlang, über allem ragt das riesige Maritim-Hotel.

An Strandkörbe mangelt es hier nicht.

Zehn Minuten, bevor er um 16:00 geschlossen wird, kann ich noch den alten Leuchtturm von Travemünde besichtigen und von oben die Aussicht genießen. Im Inneren ist eine Ausstellung u.A. zur Technik von Leuchttürmen und man kann natürlich auf die Galerie.

Den Großsegler Passat im Priwallhafen kann man auch besichtigen. Man muss nur vorher mit der Fähre auf die anderen Seite der Trave fahren. Von 1911 bis 1957 transportierte der Viermaster unter anderem Getreide zwischen Australien und Europa.

Blick aufs Zentrum von Travemünde in Richtung Lübeck:

Die Fußgängerzone mit Geschäften:

Die Alte Vogtei:

In Travemünde fahren ähnlich wie in Kiel auch große Fähren nach Skandinavien ab. Hier legen diese jedoch nicht direkt in der Innenstadt an, sodass sie nicht so prägend für den Ort sind. Vielleicht entstand dieser Eindruck aber auch nur aufgrund der Tageszeit, zu der ich vorbeikam. Am Sonntagnachmittag lag nur diese eine Fähre am Kai.

Durch den Wald geht es weiter in Richtung Lübeck. Die Strecke ist weiter als ich es mir vorgestellt habe, aber ist ja nicht schlimm. Auf dem Weg liegt noch Bad Schwartau (wo die Marmelade herkommt), man fährt aber nicht mal durch den Ort, sondern nur vorbei.

Um zwanzig vor sechs ist es dann so weit. Ich fahre durch ein hässliches Industriegebiet, aber das ist egal: Am Horizont tauchen das erste Mal die Kirchtürme von Lübeck auf. Was ein Gefühl nach all den Kilometern. Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit.

Ein Kilometer!

Um 17:56 bin ich dann am Holstentor. Es ist das Wahrzeichen Lübecks und mein symbolisches Ziel (das echte Ziel ist ja eher das Hotel gleich ;-)). Eigentlich habe ich ja nicht das Gefühl, eine besondere körperliche Leistung erbracht zu haben, trotzdem ist es toll, jetzt hier zu stehen. Es ist das Ziel, in dessen Richtung man zwei Wochen gestrampelt hat.

Am Sonntagabend scheint das Holstentor übrigens eine Art Ausgangs-/Zielpukt für Radwanderer zu sein, die in Lübeck ihre Tour beginnen oder beenden. Ich bin jedenfalls nicht der Einzige, der sich hier mit einem bepackten Fahrrad ablichtet.

Auf dem Weg ins Hotel habe ich ehrlich gesagt keine besonders großen Augen für Lübeck, ich will einfach nur noch zu 100% ankommen und mich aufs Bett legen. Trotzdem fällt mir schon auf, dass es sehr schön ist.

Mein Zimmer im "Hotel zur alten Stadtmauer" ist recht klein, aber farbenfroh und es ist alles da. Auch wurde ich sehr nett empfangen.

Nach einer etwas längeren Erholungspause im Hotel gehe ich noch mal raus, allein schon um mir was zu Essen zu holen. Da Sonntagabend ist und es inzwischen geregnet hat, ist die Innenstadt recht leer.

Ich mache eine Runde in die Mitte der Altstadt-Insel (1km breit; 1,6km lang) und wieder zurück. So komme ich schon an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei. Da ich die jedoch auch am Tag danach bei schönerem Wetter besucht habe, gibt es hier nur zwei Fotos.

Gegen neun begebe ich mich wieder ins Hotel. Ausschlafen für eine große Stadt-Tour morgen!