Die Reise:

 

 


Tag 16 - Yosemite Nationalpark und San Francisco

5:20 - Mein Wecker klingelt. Offizielle Weckzeit wäre sogar 5:00 gewesen.

6:00 - Frühstück und Koffer runterbringen. Das Frühstück hier ist definitiv das dünnste auf der Reise. Es gibt, offensichtlich etwas provisorisch, im Ballsaal des Hotels aufgebaut, nur Toast, Marmelade, Eier (hart gekochte), Muffins, Melone, Toast und O-Saft. Wir sind inzwischen Speck, Pencakes, Donuts und und und gewöhnt.

7:10 - Abfahrt. In Fresno waren wir wirklich nur zum Übernachten.

8:00 - Wir halten rund 70km nördlich von Fresno an einem großen "Vons" Supermarkt. Hier können wir uns für die Mittagspause ("Picknick") im Nationalpark eindecken.

9:15 - Ankunft an der Mautstaion des Yosemite Nationalparks. Die Flaggen neben der Schranke hängen auf Halbmast: Heute ist der 11.09.13. Die Landschaft, durch die wir anschließend fahren, hügelige Nadelwälder, ist und aus der Heimat ganz vertraut.

10:00 - Wir halten an einem Aussichtspunkt ( N 37° 42.930 W 119° 40.624). Hier hat man eine schöne Sicht auf das Tal mit seinen imposanten Granit-Felsen. Durch die Waldbrände in einem anderen Teil des Parks ist es etwas diesig.



10:45 - Im Tal halten wir auf dem Parkplatz des Besucherzentrums (N 37° 44.586 W 119° 35.896). Von hier aus kann man zu einem Wasserfall, der als wir da waren allerdings staubtrocken war, gehen. Das machen auch so gut wie alle, nicht zuletzt um sich auf einem der Felsen am Wegesrand zu setzten und das Mittagessen zu verdrücken. Vom Wasserfall aus kann man auch noch einen ca. 30 minütigem Rundweg machen. Einfach am Wasserfall vorbei gehen, dem Weg, der im Uhrzeigersinn eine Kurve macht, folgen, bis man auf andere Wege trifft, über die man der Beschilderung "Restrooms" nach zum Parkplatz zurückkommt.



Die Natur des Yosemite Park ist nicht so fremd und außergewöhnlich wie der Grand oder Bryce Canyon Nationalpark, was ihn gegenüber diesen zuvor besuchten Parks natürlich erstmal weniger attraktiv erscheinen lässt. Seine Kernelemente sind mit Nadelwälder und Granitfelsen eher bodenständig. Auch kennen wir sie, zumindest auf den ersten Blick, zB. aus den Alpen. Dennoch bietet der Park, der nicht umsonst in den USA jährlich die meisten Besucher anzieht, eine tolle Natur. Wenn man eine kleine Mini-Wanderung etwas weg vom Touristenstrom macht oder einfach nur etwas aufmerksamer ist bzw. nicht ständig an seine Eindrücke vom Grand Canyon im Kopf hat wird man merken, dass spektakulärer nicht mit besser gleichzusetzen ist. Mir hat es im Yosemite Park auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich hätte sehr noch gerne eine richtige Wanderung gemacht.

Hier noch ein paar Bilder aus dem Park:

14:00 - Wir halten, wie schon gestern, für eine gute Stunde an einer Farm (N 37° 17.743 W 120° 24.921).

15:45 - Unsere Reiseleiterin teilt die Trinkgeld-Briefumschläge für sich und den Fahrer aus. Auch einen Bewertungsboden gibt es. Der ist allerdings alles andere als anonym, sodass er von den meisten zögerlich bis gar nicht ausgefüllt wird.

16:00 - Wir fahren durch eine seltsame Landschaft mit orangefarbenen Wiesen und Bergen.



17:10 - Ankunft im Hotel Whitecomb, einem großen alten Hotel mit Kronleuchtern, schweren Teppichen etc., in San Francisco.




Zimmer: Mein Einzelzimmer ist nicht besonders groß, ist aber in gutem Zustand und bietet die übliche Ausstattung. Nur das Bad ist nicht mehr ganz das Neuste. Letzte Aussage mag auch auf das gesamte Hotel zutreffen, wobei es sich inzwischen bewusst als "Historic Hotel" vermarktet. Das ist dann OK und man kann es hier gut aushalten.
Internet: Laut Webseite kostenloser Wlan, öffentliche PCs habe ich nicht gesehen.
Lage: Das Problem, das dieses Hotel hat, ist nicht das Hotel selbst, sondern die Lage. Die ist auf der einen Seite durch die Straßenbahn vor der Tür und die Zentralität zwar günstig, auf der anderen Seite ist die Market Street, an der das Hotel liegt, aber ein Ort, an dem es unglaublich viele Penner, Obdachlose und andere Gestalten gibt, denen man nicht unbedingt begegnen möchte. Wirklich alle paar Meter sitzen oder schlafen Leute, teils sind es ganze Gruppen. Dass dies nicht nur mein persönlicher Eindruck ist, beweist das Hotel selbst: 24h am Tag steht ein Sicherheitsmann in der Lobby am Eingang, abends muss man seine Zimmerkarte vorzeigen, um überhaupt rein zu kommen.
Frühstück: Das Frühstück ist auf der Skala, die wir auf unserer Reise bisher angelegt habe, auch eher im unteren Bereich, ist aber im Vergleich zum Vortag eine deutliche Steigerung und insgesamt OK. Es gibt zB. Toast, Marmelade, Ei und Cornflakes, der unspektakuläre Standard also.
Webseite:
Sonstiges: Für ein paar Dollar Trinkgeld kann man am letzten Tag, wenn man erst später fliegt, seinen Koffer unterstellen (siehe Tag 18).



18:15 - Mit dem Plan, einfach was rum zu laufen, um die Stadt so kennen zu lernen, bevor wir morgen die Stadtführung mit den Sehenswürdigkeiten machen, gehe ich zu Fuß vom Hotel los. Zunächst bin ich wegen der Situation mit den vielen Obdachlosen etwas unsicher. Aber wenn man nicht nur im Hotel bleiben oder vielleicht noch vom Hotel in die Straßenbahn steigen will, muss man sich halt damit abfinden. Das ist nun mal ein großes Problem in amerikanischen Städten (und woanders). Abgesehen davon ist diese Personengruppe in der Regel ja auch nicht gefährlich.

18:20 - Ich überquere die Market Street und gehe Richtung Norden. Hier kommt man zum Civic Center Plaza, also dem Platz, an dem das Rathaus steht. Darum sind auch noch andere architektonisch imposante öffentliche Gebäude. So wirklich schön ist es nicht, das Gebiet wird von Straßen zerschnitten.


18:40 - Mehr oder weniger willkürlich gehe ich einfach irgendwelche Straßen entlang. San Francisco erscheint mir hier, wie ein Szenevierte: Es ist etwas heruntergekommen, eben nicht die beste Gegend, aber es kommen einem ständig junge Leute mit Nerd-Brille und Kopfhörern entgegen. Die haben dann auch dazu geführt, dass ich mich sicher gefühlt habe.

19:00 - Mit der Zeit bekomme ich zu spüren, dass San Francisco auf ein paar Dutzend Hügeln gebaut ist. Ich habe nicht erwartet, dass es so viele und so hohe sind. Nicht, dass das ein Problem ist, ich bin gut zu Fuß ;-). Aber es ist ein einzigartiges Stadtbild, das ich so noch nicht mal ansatzweise woanders gesehen habe.

19:10 - Von einem der Hügel kann ich auch auf die Bucht schauen und die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz sehen:

Auch sehe ich das erste Mal ein Cable Car. Die Teile sind wirklich nett:
Ich laufe weiter durch Wohngebiete und mache Erfahrung mit einer Verkehrsregel, die es bei uns nicht gibt: die vorfahrtsregelnden vier Stoppschilder an einer Kreuzung. Die bedeuten, dass jeder anhalten muss und der zuerst fahren darf, der zuerst da war. Als Fußgänger überfordert mich das irgendwie, bzw. weiß ich schlichtweg nicht, wie man sich als solcher zu verhalten hat. Es scheint aber so zu sein, dass die Autofahrer für einen anhalten müssen, jedenfalls machen sie das meistens. Interessant, dass ich so eine Situation erst jetzt erlebe, wo meine Reise schon aufs Ende zugeht. Bis jetzt hat es offensichtlich immer Ampeln gegeben :-).

19:15 - Nachdem ich durch normale Wohngebiete gegangen bin, sehe ich jetzt zunehmend wieder andere Touristen. Der Grund: Ich treffe auf die Lombard Street. Diese Straße ist so steil, dass man sie irgendwann zur Serpentinenstraße umgebaut hat. Zwischen den ganzen Kurven liegen Blumenbeete und es gibt einen schmalen Steig für Fußgänger. Es ist eine sehr nette Touristenattraktion. Man hört, manche Leute mieten sich extra ein Auto, um hier einmal runterzufahren.

19:30 - Es ist so langsam dunkel und mir knurrt der Magen. Die Gegend hier sieht allerdings nicht so aus, wie als würde hinter der nächsten Ecke ein McDonald's liegen, sodass ich mich entscheide, jetzt doch mal die Piers mit dem touristischen Zentrum der Stadt anzusteuern. Es kommt aber anders: Auf dem Weg dahin entdecke ich den North Beach Playground, einen asphaltierten, eingezäunten Sportplatz. Eigentlich sollte man so was ja dringend meiden, aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Platz, zumindest aktuell, nicht etwa als lokaler Drogenumschlagplatz, sondern als eine Fläche, auf der Imbisswagen stehen, zwischen denen Leute aller Art, auch viele junge Familien, auf Klappstühlen sitzen. Sogar ein Trupp des San Francisco Fire Department scheint sich hier gerade sein Abendessen zu besorgen. Also gehe ich rein und schlendere an den Wagen vorbei. Die angebotenen Gerichte sind alle sehr exotisches und ausgefallen. Am Ende entscheide ich mich an einem peruanischem Stand für einen "Inka Cola Burger". War ein bisschen abenteuerlich, aber konnte man essen :-).

20:00 - Ich gehe weiter Richtung Norden, um an den Piers raus zu kommen. Auf dem Weg biege ich mehrmals in falsche Straßen ein. San Francisco hat zwar im Prinzip auch einen Schachbrett-Stadtplan, aber wenn an einer Kreuzung auch noch diagonal verlaufende Straßen dazukommen kann es schon mal unübersichtlich werden. Zum Glück habe ich ein Handy mit Karte dabei.


Hier noch ein paar Bilder vom Straßenbild San Franciscos:


20:15 - Ankunft am berühmten Pier 39 bzw. Fishermanns Wharf (liegen direkt nebeneinander). Nicht dass es vorher eine konkrete Bedrohung gegeben hätte, aber irgendwie bin ich doch ganz froh, wieder in einem Touristengebiet zu sein. Ich laufe einfach was rum, zumindest bis 21:00, dann werden nämlich alle Läden hier dicht gemacht.

21:40 - Inzwischen habe ich mich vom Pier 39 in Richtung Hotel aufgemacht. Anstatt wieder quer zu gehen, laufe ich jetzt am Ufer der Bucht, also an der Straße, an der die Piers abgehen entlang. Aufgrund der doch recht viel befahrenen Straße kann man es nicht direkt als eine schöne Flaniermeile, eben eine Promenade, bezeichnen, ganz nett ist es aber trotzdem und hier sind auch noch viele Touristen unterwegs. Nach einiger Zeit komme ich am Pier 7 vorbei, der auffällt, da er im Gegensatz zu den anderen Piers keine Lagerhalle oder kein Bootsanleger ist, der für die Öffentlichkeit geschlossen ist, sondern einfach nur ein langer Holzsteg. So kann man einfach mal bis an die Spitze gehen und hat so einen etwas entfernteren Blick auf die Stadt und die Bucht.

22:20 - Nach gut einer Stunde Fußmarsch komme ich am Hotel an. Das Stück der Market Street, das man am Ende noch von den Piers bis zum Hotel gehen muss, war länger als gedacht (rund 3km). Man kann es laufen, aber es ist nicht sehenswert und zieht sich wie gesagt, sodass ich morgen die Straßenbahn nehmen werde. Auf der Market Street geht es natürlich wieder an den unzähligen Obdachlosen vorbei. Ich bin aus Köln etwas abgehärtet (wobei das Problem der Obdachlosigkeit, wenn man es in Relation zu SF setzt, in Köln praktisch nicht existiert), sodass ich den "gläsernen Blick" drauf habe. Der ist hier ganz nützlich.

22:30 - Auf dem Zimmer heißt es wie immer noch ein bisschen aus- und umpacken, dann geht's ins Bett. Ich habe heute Abend ja doch einiges an Kilometern zu Fuß zurückgelegt.




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